Bericht über die Beerdigung des Lampferdinger Pfarrers, Geistlicher Rat Manfred Schmidt, am 9. Juli 2007:
Hunderte Trauernde am Grab von Pfarrer Schmidt
Weihbischof Siebler bei Beerdigung in Lampferding
Im Alter von 72 Jahren verstarb nach längerer schwerer Krankheit der Lampferdinger Pfarrer, Geistlicher Rat Manfred Schmidt. Pfarrer Schmidt war 44 Jahre im Priesteramt und über 34 Jahre in der Kuratie Lampferding, mit Dettendorf und Kronau, tätig.
Zur Trauerfeier in der Lampferdinger Kirche Mariä Himmelfahrt mit anschließendem Kirchenzug und Beerdigung kam auch Weihbischof Engelbert Siebler. Er ist Bischofsvikar für die Seelsorgsregion München unseres Erzbistums und Dompropst in München und hielt das Requiem ab. Ebenso reiste Domdekan Prälat Dr. Lorenz Wolf (Gerichtsvikar und Offizial) zur Trauerfeier an. Außerdem kamen zum Totenamt Prälat Peter Neuhauser, der Kommissarische Dekan des Dekanats Bad Aibling, Robert Eisenreich sowie viele Geistliche aus den Nachbarpfarreien und vom Weihekurs von Pfarrer Schmidt.
Die Fahnen der Feuerwehr Lampferding, des Trachtenvereins Emmering und des Veteranenvereins und des Trachtenvereins Ostermünchen schmückten den Altarraum, wo der Sarkophag des Verstorbenen aufgebahrt war.
Das lateinische Requiem wurde vom Lampferdinger Kirchenchor unter der Leitung von Pankraz Moosbauer sen. würdig gestaltet.
Schmidt kam am 10. März 1935 in Pisek (bei Budweis/Tschechien) auf die Welt, kam dann mit seinen Eltern als Heimatvertriebener nach Sachsen und anschließend nach Bayern. Von Passau zog er nach Mühldorf und besuchte von 1947 bis 1956 das Gymnasium in Burghausen. Dann in Ebersberg wohnend studierte Schmidt in Freising und München Altphilologie, Philosophie und Theologie. 1963 wurde er schließlich von Bischof Neuhäusler zusammen mit dem heutigen Weihbischof Engelbert Siebler in Freising zum Priester geweiht. In Ebersberg feierte Schmidt im gleichen Jahr seine Primiz. Von 1963 bis 1972 wirkte er als Kaplan in St. Clemens in München. Außerdem erwarb er eine Fachausbildung im Kirchenrecht. Der Geistliche übernahm am 1. November 1972 die Kuratie Lampferding als Nachfolger des überraschend am 6. August verstorbenen Kurat Martin Kellerer. Kaum war er ins Pfarrhaus an der Straße nach Kronau eingezogen und hatte sich an seiner neuen Wirkungsstätte eingelebt, musste er seinen Vater Anton Schmidt 1973 auf dem Lampferdinger Friedhof beerdigen. 1981 wurde Pfarrer Schmidt von Kardinal Ratzinger zum Ehebandverteidiger des Erzbistums ernannt.
20 Jahre nach seinem Vater verstarb 1993 seine Mutter Friederike Schmidt. 1994 bekam dann Schmidt den Titel "Geistlicher Rat" von Kardinal Wetter zugesprochen. Sein 30-jähriges Jubiläum als Geistlicher der Kuratie feierte er 2002. Dabei stellte er in Aussicht, solange er lebe, in Lampferding zu bleiben. Im darauf folgenden Jahr beging Schmidt dann sein 40-jähriges Priesterjubiläum. 2005 hielt er anlässlich seines 70. Geburtstages einen Fest- und Dankgottesdienst ab.
Seine berufliche Haupttätigkeit war aber bis vor einigen Jahren im Erzbischöflichen Konsistorium und Metropolitangericht in München (Offizialat), zunächst als "Prosynodalrichter", später als "Defensor vinchuli" (Ehebandverteidiger). In dieser Tätigkeit bearbeitete er über 3000 Vorgänge.
Die Lampferdinger Feuerwehr unterstützte er viele Jahre als Schriftführer, später war er Ehrenschriftführer.
Bei seiner Ansprache trug Bischof Siebler den Lebenslauf des Verstorbenen vor und stellte heraus, dass Pfarrer Schmidt als Heimatvertriebener eine neue Heimat in "seinem" Lampferding gefunden habe. Er dankte auch allen Lampferdingern dafür, den Pfarrer so gut im Ort aufgenommen zu haben. Besonderer Dank galt auch der Pfarrhaushälterin Irmgard Sammer dafür, dass sie sich so fürsorglich um den, von seiner schweren Krankheit gezeichneten Pfarrer, gekümmert hat.
Prälat Wolf sprach anschließend von Manfred Schmidt von einem "treuen Freund", den stete Dienstbereitschaft und hohes Wissen auszeichnete. "Er hätte heutzutage noch nicht mit 72 Jahren sterben müssen, aber für Gott spielt Alter keine Rolle", so Wolf. Anschließend drückte er noch seinen großen Dank für die geleistete Arbeit von Schmidt am Erzbischöflichen Konsistorium in München aus.
Die Grabreden wurden zum Schluss des Gottesdienstes wegen des einsetzenden Regens in der Kirche gehalten. Der Weihekurs-Sprecher der Priesterweihe von 1963 schätzte das fröhliche Wesen von Manfred Schmidt und schilderte manch heitere Begegnungen. Auch Dekan Eisenreich schätzte seinen "Witz mit Hintersinn" und dankte dem Verstorbenen noch mal für seine Ratschläge und den Dienst im Dekanat. Den Pflegekräften sprach er ebenso seinen Dank aus. Ferner merkten die Bürgermeister aus Tuntenhausen und Emmering, Otto Lederer und Pankraz Spötzl, die sehr gute Zusammenarbeit mit Pfarrer Schmidt an. Anschließend stellten noch der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Georg Gartner jun. und der Kirchenpfleger von Lampferding Josef Bichler ihre gute Kooperation mit Pfarrer Schmidt heraus. Gartner stellte fest, dass Lampferding mit dem Tod des Ortspfarrers wieder ein Stück an Eigenständigkeit verloren hat. Der Pfarrverbandssprecher von Schönau/Tuntenhausen Stefan Hofbauer und die Vertreter der Vereine schlossen dann die Nachrufe ab und die etwa 450 Personen zählende Trauergemeinde bildete hinter dem Sarg des Ortsgeistlichen einen Kirchenzug rund um das Lampferdinger Gotteshaus.
Musikalisch begleitete die Prozession und die darauf folgende Beerdigung die Emmeringer Blaskapelle. Die Bestattung im Familiengrab nahm Pfarrer Amit Sinha Roy vor und schloss damit diesen äußerst bewegenden und denkwürdigen Tag für alle Lampferdinger ab.
©![]() |
©![]() |
|
Pfarrer Manfred Schmidt starb 72-jährig. | Weihbischof Engelbert Siebler zog mit Pfarrer Amit Sinha Roy und Prälat Dr. Lorenz Wolf in die Lampferdinger Marienkirche ein. |
©![]() |
Die Feuerwehrler begleiteten Kurat Schmidt auf seinem letzten Weg durch den Ort und um seine Kirche. |
[Lampferdinger Homepage] [Datenschutz] [Impressum] [E-Mail]
© Copyright by Thomas Stelzer. Alle Rechte vorbehalten!
[Fenster schließen]